Seid einigen Jahren bieten GPS-Geräte und das Internet neue interessante Möglichkeiten für Mountainbiker. Per Satelliten-Navigation ist es möglich, den Standort auf wenige Meter genau zu bestimmen. Für einen Alpencross ist ein GPS-Gerät eine feine Sache. Nur verlasse dich nicht nur auf das GPS. Stelle dir vor, bei einem Sturz geht das Gerät kaputt. Ohne ein Backup würdest du dann orientierungslos in der Bergwelt stehen
Am besten ist es, wenn mehrere in einer Gruppe GPS-Geräte haben. Passende Papierkarten sind auch nicht verkehrt.
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Mein Handy hat auch GPS, reicht das nicht?
Nein, das reicht nicht. Du brauchst ein richtiges Outdoor-GPS-Gerät.
Ein GPS-Empfänger, auch der in deinem Smartphone, brauch relativ viel Strom. Das Gerät muss alle paar Sekunden relativ komplizierte Berechnungen durchführen. Das kostet Strom. Versuche mal mit dem Handy 10 Stunden lang mit Google Maps zu arbeiten. Das Display bleibt natürlich immer an. Der Akku wird das wohl kaum durchstehen.
Und willst du wirklich dein Handy mit einer Haltung am Lenker festmachen und auf Abfahrten so richtig durchschütteln lassen? Dafür ist das Handy nicht ausgelegt und es wird sehr schnell seinen Dienst quittieren. Für eine Outdoor-GPS ist das alles kein Problem. Bei vielen Geräten können die Akkus ausgewechselt werden. Im Notfall können auch normale Batterien von der nächsten Tankstelle eingebaut werden.
Ein Outdoor GPS hat viele nützliche Funktionen, die genau auf die Aufgabe zugeschnitten sind, die Kompass-Anzeige zum Beispiel.
Kompassanzeige auf dem Garmin
In vielen Fällen reicht diese vollkommen, um den Track zu verfolgen.
Es gibt auch GPS-Geräte, die speziell für den Einsatz am Fahrrad ausgelegt sind. Sie ersetzen einen Tacho inklusive Höhenmesser komplett. Wenn du das Gerät ausschließlich am Fahrrad einsetzen möchtest, dann solltest du über die Anschaffung eines solchen Gerätes nachdenken.
Ich nutze den Empfänger auch gerne beim Wandern und Skifahren. Deswegen habe ich mir vor einigen Jahren einen Garmin GPS eTrex Legend HCx gekauft. Das Gerät ist zwar schon ewas betagt, verrichtet aber immer noch zuverlässig seinen Dienst. Das Display ist mit dem moderner Smartphones nicht zu vergleichen. Touchscreen? Fehlanzeige! die Bedienung läuft über einen kleinen Joystick und ein paar seitlichen Tasten. Das sieht erst einmal wie ein Nachteil aus, aber versuche mal, den Touchscreen deines Smartphones mit MTB-Handschuhen zu bedienen. Du wirst lernen, die Tasten zu schätzen.
Das Bedienungskonzept ist nicht so einfach zu durchschauen. Wenn du das Gerät aber einmal o eingerichtet hast, wie du es brauchst, dann ist das Gerät gut zu bedienen. Das Gerät bietet genau die Funktionen, die notwendig sind, sich in der Wildnis zurechzufinden. Die Funktionen sind blitzschnell aufzurufen.
Es gibt die Satelitenansicht, mit der du sehr gut die aktuelle Genauigkeit abschätzen kannst. Da ist die Anzeige des Tracks auf der Karte (zu Karten komme ich gleich noch).
Mit der Kompass-Anzeige können Tracks gut nachgefahren werden.
Wenn du wissen möchtest, wie viel Zeit dir noch bleibt, bis es dunkel wird, dann hilft dir die Anzeige von Sonnenauf- und untergang.
Sonnenuntergang
Karte
Welche Karte brauchst du? Eigentlich gar keine. Um die Stecke nachzufahren reicht es, den Track auf das GPS-Gerät zu laden und diesem nachzufahren.
Es gibt aber trotzdem einige gute Gründe für eine Karte auf dem GPS-Gerät. Wenn du in engen Tälern unterwegs bist und die Satelitensignale von Bäumen und Regenwolken geschwächt werden, dann kann die Genauigkeit der Ortsbestimmung rapide abnehmen. Ich habe es schon erlebt, dass der GPS-Empfänger in solch einem Tal der Meinung war, dass ich rechts vom Bach fahre, ich aber auf der linken Seite unterwegs war. In solchen Fällen hilft dir die Karte auf dem Empfänger, deine Position genauer zu bestimmen, so, dass du den nächsten Abzweig trotzdem sicher findest.
Auch an Abzweigungen kann eine Karte hilfreich sein. Es es sehr hilfreich, wenn du auf der Karte siehst, dass wenn du auf der Karte erkennst, dass du den linken Abzweig einer Gablung nehmen musst. An GPS-Track ist das nicht immer so ohne Weiteres erkennbar.
Es kommt vor, dass du unterwegs nach bestimmten Sachen suchst. Vielleicht willst du in einer Ortschaft nur wissen, wo die nächste Eisdiele ist. Vielleicht suchst du aber auch den nächsten Fahrradladen, weil an deinem Bike irgend ein Teil den Dienst quittiert hat. Oder du hast dich vielleicht verletzt und suchst den nächsten Arzt oder ein Krankenhaus.
In diesen Fällen hilft dir eine gute Karte auf dem GPS-Gerät weiter.
Ich verwende schon immer Kartenmaterial auf der Basis von OpenStreetMap auf meinem Garmin-Herät.
Was ist Openstreetmap?
Den Kartendienst von Google kennt heutzutage sicherlich fast jeder. Dieser Dienst hat aber ein paar Nachteile. Die Daten sind nicht frei. Ich kann sie nicht beliebig nutzen sondern bin an die restiktiven Lizenzbedingungen gebunden. Wenn ich einen Fehler gefunden habe oder bestimmte Sachen fehlen, dann kann ich das nicht einfach korrigieren und ergänzen.
Das hat dazu geführt, dass im Jahr 2004 das Projekt OpenStreetMap ins Leben gerufen wurde. Dort sammeln Freiwillige Geodaten und speichern diese in einer Datenbank ab. Jeder darf diese Daten ändern und verwenden, ganz ähnlich einem Opensource-Projekt oder der Wikipedia.
Aus diesen Daten kann dann jeder der möchte Karten und Anwendung erzeugen. Das können Karten sein, die im Browser angezeigt werden (4UMap), das kann eine offlinefähige Navigations-App für das Smartphone sein (OSMAnd) oder das können auch Karten für ein Garmin-GPS-Gerät sein (dazu gleich mehr).
Praktisch sieht das Ändern und Ergänzen der Daten so aus, dass jemand mit einem GPS-Gerät eine Straße abfährt und sich Straßenname und Hausnummern notiert. Den aufgezeichneten Track ließt er zu Hause in seinem Computer ein und zeichnet ihn als Linie in einer Art CAD-Programm (z. B. JOSM) nach. Diese Linie versieht er mit Eigenschaften, z. B. Wohnstraße, Fahrbahnbelag, Breite, Geschwindigkeitsbeschränkung usw. Diese Daten überträgt er dann in die zentrale Datenbank. Eine Zeit später ist die neue Straße dann in allen auf OSM basierenden Karten vorhanden. Es gibt noch jede Menge andere Methoden, Daten für das Projekt zusammenzutragen. Das würde aber hier den Rahmen sprengen. Wenn du mehr über dieses interessante Projekt erfahren willst, dann ließ den Wikipedia-Artikel dazu oder informiere dich auf der Projektseite.
Du meinst vielleicht, das kann doch niemals funktionieren? Doch, das funktioniert sehr gut. Vergleiche einfach mal die Karten von OSM mit Google und Bing.
Welche OpenStreetMap-Karte ist die Richtige?
OpenStreetMap ist eigentlich nur eine Datensammlung aus der verschiedene Karten erzeugt werden können. Je nach geplanten Verwendungszweck kann auf verschiedene Sachen Wert gelegt werden.
Aus den gleich Daten können verschiedenste Karten erzeugt werden.
Früher hatte ich immer die AiO-Karte genutzt. Diese wird aber seit einiger Zeit nicht mehr aktualisiert. Deswegen bin ich auf die Freizeitharte umgestiegen. Von der Freizeitkarte gibt es eine Version speziell für die Alpen, also genau das Richtige für den Alpencrosser.
Bereich der Freizeitkarte
Die Karte enthält Höhenlinien, die in den Alpen sehr nützlich sind.
Zum Üben kannst du dir auch die Karte von Deutschland, Österreich oder der Schweiz auf deinem GPS-Gerät installieren.
Wie installiere ich die Karten auf meinem Garmin-Empfänger?
Die Installation der Karte auf dem Garmin-Gerät ist sehr einfach.
Zuerst startest du den Download der Karte über diesen Link:
Dann schließt du dein GPS-Gerät per USB-Kabel an den Computer an.
Dem GPS-Gerät sagst du, dass es sich als USB-Massenspeicher mit dem Computer verbinden soll. Unter Windows wirst du dann ein neues Laufwerk im Explorer entdecken. Wenn du Linux benutzt, dann findest du das Gerät gewöhnlich unter /media.
Auf der SD-Karte des GPS-Gerätes findest du einen Ordner Garmin. Darin befindet sich eine Datei mit dem Namen gmapsupp.img. Darin sind alle Kartendaten enthalten. Diese Datei sicherst du zunächst mal auf deinem Computer.
In der ZIP-Datei des Downloads findest du genau so eine gmapsupp.img. Diese entpackst du zunächst und ersetzt damit die Datei auf deinem Gerät.
Dann schaltest du dein GPS-Gerät ab und trennst die Verbindung zum Computer. Nach einem Neustart des GPS-Gerätes wird die Karte eingelesen und steht dir dann zur Verfügung.
Meine Werkzeuge für die Tracks
RouteConverter
Wenn du dir aus von einer Webseite ein GPS-Track geladen hast, dann solltest du dir ihn erst mal am Computer anschauen, ob er auch wirklich deinen Vorstellungen entspricht. Vielleicht musst du ihn auftrennen oder mit einem anderen Track zusammensetzen oder in einem anderen Dateiformat abspeichern. Dafür brauchst du ein entsprechendes Werkzeug.
Das “Schweizer Taschenmesser” für solche Aufgaben ist der Routeconverter.
RouteConverter
Du kannst dir mit dieser Programm deinen Track auf verschiedenen Karten anschauen. Außerdem zeigt RouteConverter ein Höhenprofil wenn die entsprechenden Daten im Track vorhanden sind. Sind die Daten nicht im Track vorhanden, dann können sie ergänzt werden. Dafür kann der RouteConverter verschiedene Dienste im Internet nutzen, die zu jedem Punkt eine Höhe liefern. Die Genauigkeit solcher Verfahren ist zwar begrenzt. Es reicht aber für die Beurteilung einer Mountainbikestrecke absolut aus.
Verfügbare Höhendienste
Tracks auseinander schneiden, zusammenfügen und in einem anderen Format speichern geht mit dem RouteConverter sehr einfach.
QLandkarte
Wenn du deine fertigen Tracks hast, dann musst du diese noch auf dein GPS-Gerät überspielen. Ich benutze dafür QLandkarte GT. Das Programm ist für Linux, Windows und Mac verfügbar.
QLandkarte GT
Von der Freizeitkarte gibt es eine spezielle Version für dieses Programm.
Alternativ kannst du auch BaseCamp oder Mapsource von Garmin verwenden. BaseCamp gibt es allerdings nur für Windows und Mac und nicht für Linux. Mapsource ist ausschließich für Windows verfügbar.
Übung macht den Meister
Wenn du dich noch nicht so gut mit deinem GPS Empfänger auskennst, dann übe vorher ausgiebig. Die Bedienung erscheint auf den ersten Blick vielleicht etwas kompliziert. Es hat aber alles seinen tieferen Sinn. Nehme dir viel Zeit zum Testen aller Einstellungen.
Installiere dir eine Karte, die deine Umgebung abdeckt. Vielleicht eine von diesen:
Lade dir aus dem Internet ein paar Tracks für Mountainbike-Touren runter und überspiele sie auf dein GPS-Gerät. Hier ein paar Seiten, auf denen du solche Tracks findest:
Du wirst feststellen, dass die Qualität der Tracks sehr unterschiedlich ist. Die Ansichten, was Mountainbiken ist, gehen doch sehr stark auseinander. Darum soll es aber hier nicht gehen. Such dir ein paar Touren raus und fahre sie nach dem GPS-Gerät nach. Experimentiere unterwegs ein wenig mit den Einstellungen. So wirst du mit deinem GPS-Gerät vertraut und kannst es später in den Alpen sicher benutzen.